Das Leben ist (k)ein Ponyhof

So, meine Zeit auf der Pferderanch ist nun leider auch schon vorbei. Nicht nur wegen des Internets bin ich nicht dazu gekommen mich zu melden, denn auch sonst war irgendwie keine Zeit.

Hier also mal ein kleiner Bericht wie es mir so ergangen ist in den letzten 4 Wochen.

Die ersten zwei Wochen war ich mit Beke und Celina alleine. Das war ziemlich entspannt, besonders da wir uns auch alle echt gut verstanden haben.

Glücklicherweise hatten wir immer zusammen frei und konnten so gemeinsam was unternehmen und auch die Arbeit macht mit mehreren einfach mehr spaß.

Celina und ich unterwegs. Es war sooo kalt 🙈

Die Ranch bietet 1 Stunden, 2 Stunden und Ganztagestrails an. Bis zu vier Trails am Tag werden gebucht, je nach dem wer so wie was bucht.

Außerdem gibt es an den Wochenenden Geburtstagspartys mit Ponyreiten und seit Juli gibt es auch ein Camp. Camp ist jeweils etwas unterschiedlich, es gibt welche mit Übernachtung und welche ohne Übernachtung. Aus der Campsache war ich jedoch eh etwas raus, da ich mich eigentlich immer an Hanifs Seite befunden habe (und wie wir ja alle wissen nicht so der beste Umgang für viele nervige Kinder um mich rum bin).

Unsere Routine war 06:00 Uhr aufstehen, Frühstücken und vor 07:00 Uhr im Stall sein und diesen Ausmisten. Anschließend die Pferde aufsatteln und für den ersten Ausritt fertig machen. Danach was noch so anfiel (für mich immer die Blumen..). Celina und Beke mussten ziemlich viel putzen während ich immer mit Hanif auf den Ausritten unterwegs war. Es war jedoch nicht so, dass ich den ganzen Tag nur geritten bin. Bei den meisten musste ich mitlaufen, je nach dem wie Stark oder Schwach die Gruppe so war. Einfach als zusätzliche Sicherheit, das jemand da ist falls was passiert, oder wenn kleine Kinder dabei sind müssen die geführt werden. Fand ich aber gar nicht so schlimm – das hält fit und trainiert etwas die Figur ;).

Mitlaufen hält fit 💪
Mitreiten auch 😊 Und besonders werden die Schuhe nicht so nass!
Am Wasser entlang ist auch bei schlechtem Wetter ein schöner Blick

Eigentlich sollte man meinen das ich dadurch wenigstens so ein oder zwei Kilo verloren hätte, denn es gab Tage wo ich 4 Stunden mitgelaufen bin.. PLUS Stallausmisten, Pferde fertig machen (und Leute die schon mal Western geritten sind wissen wie schwer die Sättel sind!!!), den Leuten erklären was Sie da auf dem Pferd machen sollten und die Pferde verladen. Die haben hier etwas andere Hänger und packen da ungelogen 11 Pferde drauf… Die kennen das zwar alle aber es ist trotzdem etwas gewöhnungsbedürftig.

Da die Tage recht lang und mit Arbeit gefüllt sind hat man kaum Zeit über was anderes nachzudenken.

Tatsächlich denke ich über gar nichts nach so richtig. Ich lebe einfach den Tag, arbeite, genieße mein Ponyhofleben. Abends ist man so müde das man nach dem Abendessen kurz unter die Dusche springt und dann schnellstmöglich ins Bett geht. 21 Uhr ist absolut meine Bettzeit.

Es gibt gute Tage und dann gibt es so typische Montage. Gutes Beispiel dafür war ein Montag wo wir, ich glaube, 3 Ritte hatten. Beim ersten musste ich mit durch den Fluss laufen und weil ich nicht wollte das ich komplett im Wasser verschwinde habe ich versucht über die Steine zu laufen. Leider hat eins der Pferde mich dann etwas geschubst und ich bin abgerutscht und KOMPLETT im Wasser verschwunden. Inklusive meines (zum Glück wasserfesten Handys). Von diesem Ausritt wieder da musste ich mich dann natürlich erstmal komplett umziehen. Beim zweiten Ritt hat es dann so heftig geregnet das ich schon wieder komplett nass war und mich erneut umziehen musste. Beim Mittagessen wollte ich mir Wasser einschenken und NATÜRLICH ist mir der Deckel von dem Behälter verrutscht sodass das Wasser überall nur nicht in meinem Becher gelandet ist. Für den letzten Ritt hab ich mich schon auf sowas vorbereitet denn Wasser schien an diesem Tag mein Element sein. Selbstverstädlich bin ich ganz am Anfang des Rittes (ich bin mitgelaufen und um zu gucken ob alle mitkommen bin ich Rückwärts gelaufen) erstmal halb in einer großen Pfütze verschwunden. Ab dann war es dann auch egal und ich bin völlig schmerzfrei mit Schuhen und allem durch den Fluss gelaufen. Aus Sicherheitsgründen durfte ich dann erst als letzte Duschen, einfach nur für den Fall das die Dusche explodiert oder so. Ist alles gut gegangen aber… was für ein Montag.

Den Samstag nachdem Beke und Celina abgereist sind hatten wir einen ziemlich stressigen Tag. Die Woche davor war eine neue gekommen – Mo aus Belgien. Unser Start war nicht so der beste, aber wir haben uns zusammengerauft. Jedenfalls waren wir dann nur noch zu zweit. Leider hatte Janet sich bei den Trailrides etwas verbucht und so war es super stressig. Wir mussten gleichzeitig auch noch zwei Geburtstagspartys schmeißen die Mo und ich dann komplett alleine gemanaged haben. Aber weil ein einfach stressiger Tag noch nicht genug war, ging es dann abends nach dem letzten Ritt noch auf eine Party wo wir quasi Ponyreiten auf Pferden mit betrunkenen Erwachsenen gemacht haben. Allerdings war das ganz lustig, wir konnten da essen und es war wirklich lecker und bevor wir gefahren sind haben wir noch ein bisschen getanzt. Wir waren also so gegen 22 Uhr Zuhause und mussten dann noch den Stall ausmisten. Da 21 Uhr normalerweise meine Bettzeit ist und der Tag echt anstrengend war, war ich natürlich entsprechend fertig. ZUSÄTZLICH haben wir in der Woche anderes Heu gefüttert das meinem Heuschnupfen den absoluten Kick gegeben hat und ich fast krepiert bin da im Stall.

Sonnenuntergang und immernoch bei der Arbeit 🙈
Ponyreiten für betrunkene Erwachsene… ganz lustig eigentlich
Mo, Janet und ich auf der Party

Die ersten zwei Wochen hatte ich gar nichts, aber dann war ein Tag wo wir Abends das neue Heu gefüttert haben. Ich meine, ich habe immer Heuschnupfen und war eh schon verwundert das mir das alles überhaupt nichts ausmacht im Stall und so. An dem Tag aber haben die Mädels Heu vom Heuboden runtergeschmissen während ich den Stall ausgemistet habe. Nach ungefähr 2 Minuten hatte ich einen leichten Hustenreitz der sich dann so krass entwickelt hat das ich keine Luft mehr bekommen habe. Ich bin dann also raus gegangen und habe ungefähr 1,5 Stunden in einer Tour durchgehustet. Sprechen war gar nicht mehr drin – dafür hat die Luft nicht gereicht. Beim Atmen habe ich mich angehört wie Darth Vader und meine Lungen haben wirklich weh getan. Seit diesem Tag trage ich im Stall immer eine Atemmaske und wenn gefüttert oder gefegt wird oder so halte ich mich einfach nicht im Stall auf und dann geht es meistens.

Den Pferden ist zum Glück egal wie man aussieht.

Jedenfalls hatte ich an diesem Wochenende irgendwie auch ziemlich krass Heuschnupfen – trotz Tabletten – und so konnte ich die ganze Nacht von Samstag auf Sonntag nicht schlafen. Da wir aber am Sonntag auch um 7 Uhr angefangen haben und einen echt stressigen Tag hatten war ich nicht besonders gut gelaunt. Man kann auch sagen das ich verdammt schlecht drauf war. Als Hanif dann beschlossen hat das wir abends essen gehen hab ich mich mal direkt abgemeldet.

Der letzte Ausritt war ein 2 Stunden Ritt und wir mussten alle mitlaufen weil da so viele Kinder bei waren. Die Kinder waren alle recht jung und sind andauernd eingeschlafen – also auch noch super anstrengend darauf aufzupassen das die nicht runterfallen. An diesem Tag wollte ich einfach nur noch ins Bett, egal ob mit Abendessen oder ohne.

Naja, als wir dann um 17 Uhr wieder da waren und den Stall ausgemistet haben hat Hanif mich dann zu sich gerufen um mit mir zu reden. Ich hab halt nicht unbedingt mein Happy Face gehabt den Tag über und dachte nur „wenn ich mir dazu jetzt was anhören kann packe ich meine Sachen und gehe“. Es hat sich dann rausgestellt das die beiden sich nur bei mir bedanken wollen für meine harte und gute Arbeit und das Sie ja verstehen könnten das ich etwas müde bin. Als ich dann erklärt habe das ich wegen meinem Heuschnupfen, weil ich halt nicht richtig atmen kann, nicht schlafe seit ein paar Tagen war dann alles etwas klarer.

Am nächsten Tag ist Hanif dann mit mir losgezogen und hat mir als Dankeschön echte Cowboystiefel gekauft. Man muss aber auch dazu sagen, dass als Hanif sich den Rücken verknackt hat, ich eingesprungen bin und seinen Job übernommen habe. Also habe ich mir die gewissermaßen erarbeitet.

😍😍😍

In der letzten Woche sind dann zwei neue Mädels angekommen und er hat die ganze Zeit gehofft das so jemand kommt wie ich, die mich ersetzen kann wenn ich nicht mehr da bin. War leider nicht der Fall und er hat sich ungefähr die ganze letzte Woche die ich da war bemitleidet weil ich ja bald weg bin und er noch keinen vernünftigen Ersatz hat.

Naja, kann halt nicht jeder ne Luisa haben 😀

Er hat mir ungefähr jeden Tag gesagt das er möchte das ich bleibe oder wiederkomme oder was auch immer. Ich werde da auf jeden Fall mal drüber nachdenken… nach dem Roadtrip.

Donnerstags haben die Campkinder immer einen Ausritt wo wir zur Sicherheit alle mitlaufen müssen. Bei dem letzten wo ich mitgelaufen bin haben wir dann einen Bär gesehen. Aber nicht wie sonst immer nur aus der Ferne sondern richtig nah. Der ist ganz gemütlich vor uns her getrottet. War auch alles ganz entspannt bis der Bär entschieden hat sich umzudrehen und zu uns zurück zu kommen. Da wurden alle kurz hektisch, aber der gute hat sich dann doch entschieden im Busch zu verschwinden.

Gestern durfte ich dann zum Abschluss nochmal mitreiten und als besondere Ehre durfte ich Hanifs Pferd Kola reiten. Kola ist mein Lieblingspferd hier im Stall, so wahnsinnig gut trainiert das er fast deine Gedanken lesen kann und dementsprechend schnell reagiert. Mit meinen Cowboystiefeln und einem Cowboyhut hab ich mich dann auf dem Pferd wirklich wohl gefühlt. Kola war früher nämlich auch ein Rodeopferd und dementsprechend schnell und wenig ist der auch und natürlich perfekt Western trainiert.

Mo und ich beim Ausritt
Aussicht vom Pferd bei den Ausritten. Wenn das nicht schön ist…
Cowgirl
Wenn man vom Pferd aus die besten Blaubeeren stehlen kann. Paradies auf Erden!

Irgendwie kann ich es immernoch nicht fassen das meine Zeit hier schon vorbei ist. Ein Monat kann so schnell sein und alles hier hat sich so normal so wie mein Leben, wie ein Zuhause angefühlt.

Ich hatte hier auf jeden Fall eine tolle Zeit, auch wenn die Arbeit wirklich hart war hat es super viel Spaß gemacht. Es war also definitiv die beste Entscheidung zur Ranch zu gehen statt den bezahlten Job anzunehmen.

Jetzt freue ich mich aber unheimlich Franzi gleich am Flughafen abzuholen und auf ein neues Abendteuer zu gehen 🙂

Liebe Grüße vom Cowgirl

Lucky und Snowflake
Bitte nur eine Blaubeere pro Person. Wir haben nicht genug!
Training..
Pit Lake

#Traumjob
Kola – bestes Pferd im Stall ❤
Remy ist noch nicht bereit für den Tag..

Abendstimmung auf der Ranch
Sättel gibt es hier jedenfalls mehr als genug!

Gewitterstimmung
Wenn das mal nicht ein Frühstück ist 😍


2 Gedanken zu “Das Leben ist (k)ein Ponyhof

  1. Liebe Luisa,
    Ich würde gerne nach meinem Abi ein paar Monate auf einer Ranch in Kanada arbeiten. Dabei möchte ich neben anderen Arbeiten auch viel Zeit mit Pferden verbringen, mit ihnen arbeiten und von ihnen lernen. Das was du von der Ranch erzählst klingt super, aber ich bin mir nicht sicher, ob dabei die Arbeit mit den Pferden zu kurz kommt und damit meine ich nicht nur Ausritte sondern auch so etwas wie Boden- oder Freiarbeit.
    Ich würde mich sehr freuen, wenn du mir helfen könntest 🙂
    LG, Emma

    Gefällt 1 Person

    1. Liebe Emma, die Arbeit auf der Ranch in Kanada hat mir sehr viel Spaß gemacht. Es ist sehr harte Arbeit aber ich glaube nicht unbedingt das was du suchst. Boden- oder Freiarbeit haben wir quasi gar nicht gemacht. Wir haben uns hauptsächlich darum gekümmert das der Stall ordentlich war (mehrmals täglich) und das die Pferde fertig für die Ausritte sind. D.h. wir mussten uns auch ums füttern und tränken kümmern. Abends waren die Pferde dann froh um ihren Feierabend. Es gibt dort aber auch ein Kindercamp wo immer Hilfe gebraucht wird. Das ist wie so ein Sommercamp wo die Kinder reiten und Spiele machen und all so Zeug :).
      In der Umgebung um Kamloops gibt es aber wirklich wirklich viele Ranch und Farmen die nach Freiwilligen suchen. Über Workaway habe ich diese und einige andere gefunden. Wenn du dich rechtzeitig bewirbst sollte das sicher kein Problem werden.
      Kanada ist wirklich toll und würde ich definitiv jedem ans Herz legen 🙂
      Falls du sonst noch fragen hast kannst du dich gern jederzeit bei mir melden 🙂
      Liebe Grüße, Luisa

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